Elefanten sind keine "Kuscheltiere"

Sehr schnell kann sich ein friedliches Zusammentreffen mit wilden Elefanten in eine äusserst bedrohliche Situation wandeln. So geschehen in unseren Ferien auf Sri Lanka am Nachmittag des 2. Februars 2016.
Die Episode mit den Dickhäutern bei der Beobachtungsreise durch den Minneriya-Nationalpark im Norden von Sri Lanka wird uns auf jeden Fall lange in Erinnerung bleiben.
Fahrer und Begleiter liessen uns wissen, dass sie seit mehr als 22 Jahren noch nie bei ihren Safaris in einer solch gefährlichen Situation steckten. Das Debakel wurde durch einen allzu forschen Fahrer eines anderen Fahrzeugs in angeberischer Manier ausgelöst. Dieser fuhr mit seinem Jeep und den Gästen allzu nahe an die weidenden Elefanten heran. Das war des Guten zu viel. Die Dickhäuter griffen dieses Fahrzeug und andere in der Nähe an und beschädigten einige Jeeps. Trotzdem gelangte diesen mit Glück noch durch eiliges davonfahren die Flucht. Für unser Fahrzeug war hingegen der Fluchtweg gleich NULL. Unser Fahrer stand unter starkem Druck und flüchtete in Panik weg von der Strasse in den Busch. Nach wenigen Metern wurde jedoch diese Flucht durch den dichten Urwald jäh unterbrochen. Nun steckten wir in den Falle. Umso mehr, als wir bemerkten, dass beim rechten Vorderreifen die Luft entwich. Die in Rage geratenen Elefanten hatte es nun auf unser Fahrzeug abgesehen. Mit lautem Trompeten und angsteinflössendem Knurren rückten sie auf unseren steckengebliebenen Jeep zu. Nur das laute Geschrei unserer Vierergruppe auf dem Fahrzeugdeck, dem Fahrer und dem Begleiter an den beiden Türen verhinderte eine weitere Eskalation. Der Sprachenunterschied auf dem Fahrzeug war wohl nicht entscheidend, es war nur die Lautstärke! Das pausenlose Anschreien der Dickhäuter war die einzige uns zur Verfügung stehende Gegenwehr. Die Elefantengruppe schien sich etwas zu beruhigen und blieb vor uns stehen. Diese Situation konnte ich noch auf ein Foto bringen. elephanten.jpgDie Rädelsführer der Gruppe hatten uns fortwährend unter Kontrolle. Wir vermieden daher möglichst jede unnötige Bewegung. Nach einer Ewigkeit drehte sich nun die Herde gemächlich nach links ab und dem Fahrer gelang es trotz Plattfuss vorsichtig rückwärts wieder den Weg zu erreichen. An einen Reifenwechsel war jedoch nicht zu denken. In spätestens 10 Minuten war es dunkel. Ein alarmierter Park-Ranger machte uns auf die Gefährlichkeit der Dunkelheit aufmerksam und forderte den Fahrer deutlich auf, mit drei Rädern schnell aus der Gefahrenzone zu verschwinden. Nach ca. einer halben Stunde erreichten wir einen sicheren Ort auf einer Autostrasse für den längst fälligen Radwechsel.